06 September 2006

Die Gedanken sind frei


Uli übte immer Gitarre .“Las uns was singen, sagte sie, welches ist dein Lieblingslied ?“ „Ich kenne kaum Lieder und singen tun wir zu Hause auch nicht.“
Aber für Uli singe ich sogar. Im Film:“ Aus dem Leben eines Taugenichts“ hörte ich das Lied :“Die Gedanken sind frei“, und so wie der Jüngling es dort sang schaff ich das allemal.
Je öfter Uli es mit mir übte, desto besser klang es. Und die romantische Idee, daß sich Gedanken nicht einsperren lassen ist ein idealer Ausgangspunkt für höchst private Unterhaltungen mit einem Mädchen in das man grade gut verliebt ist.
So wie das Lied nach vier Strophen zu Ende ist, wars auch irgendwie mit dem Verliebtsein zu Ende. Jahre später, bei Anne, wirkte dieses Lied in ganz anderer Weise.
Erstens schätzte sie meine Gesangskunst nicht so sehr.
Mußt du immer so schmettern, kannst du nicht normal singen.
Nun, sie konnte auch nicht Gitarre spielen. Was aber weit schwerwiegender war, waren ihre grundsätzlich inhaltlichen Bedenken. Die Einschätzung :“das Gedanken nicht frei seien“, kam aus einer höchst kompetenten spirituellen Ecke. Was dann alles in nächtlichen Küchentischdiskusionen über die Funktion des menschlichen Geistes mündete. Zwar war ich da auch gut verliebt, aber soviel Romantik wie beim ersten mal wars dann doch nicht. Und wie der menschliche Geist funktioniert weiß ich immer noch nicht. Nur manchmal unter der Dusche da bleib ich dabei, dann schmettere ich kräftig: „Die Gedanken sind frei!“

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