07 Mai 2007
Der Quoten-Mann in der VHS Aktzeichenklasse
Der Quoten-Mann in der VHS Aktzeichenklasse
Wenn man im Volkshochschul-Aktzeichenkurs der einzige Mann ist,
so sollte man zeichnen können um nicht in den Verdacht des Spannens zu geraten. Aber ich bin kein Spanner, ich gucke nur und kann Linien ziehen.
Die Lehrerin Larissa Strunowa-Lübke kommt aus Rußland, sie hat viel Temperament weniger Deutschkenntnisse.
Sie ist sehr aufmerksam, mit wachen Äuglein gibt sie, manchmal etwas unkonventionell, Korrekturen.
Nach dem auf meinen Zeichnungen die Figuren meist etwas steif und hölzern aussahen sagte sie zu mir: Wie stehst du da?
Du bist nicht locker in den Hüften und dann machte sie einen kleinen Bauchtanz, schubste mich an und sagte: So mußt du machen. Wenn du nicht locker in deinen Bewegungen bist werden es die Figuren
auf dem Zeichenblock auch nicht.
Auf soviel Selbsterfahrung war ich garnicht gefaßt.
Weiter waren mir die kleinen Tabus im Unterricht unbekannt.
Keine dünnen Pinsel.
Keine Brustwarzen.
Keine weißen Stellen beim Malen.
Verstößt man dagegen , so reagiert Larissa sehr temperamentvoll und bekommt ihre“ich hasse“ Platte nicht mehr vom Teller.
Das passiert einem nur einmal und beim nächsten Abend bleiben die dünnen Pinsel zu Hause.
Eine weiter Stromschnelle ergab sich aus der Thematik: Männer ticken anders als Frauen. Und damit immer wieder vorgeführt zu werden als gerade einzig verfügbares Muster der Gattung war nicht lustig.
Wie Männer und Frauen im Kunstmarkt bösner einkaufen.
Wie Männer und Frauen Bilder malen und betrachten.
Anhand eines Gustav Klimt Bildbandes wurde uns die Problematik von Figur im Bildraum und Verteilung farbiger Flächen erklärt. Also kurz: Komposition.
Als ich zu Schluss noch wissen wollte wie Hr. Klimt nur diese tollen Hintergründe in seine Bildern gemacht habe.
So stand ich ganz schnell in der Ecke des detailbessesen und technikverliebten Herren, die sich beim Kunstmarkt bösener gleich bei der Männerkasse anstellen kann.
Wie Klimt seine Hintergründe macht weiß ich immer noch nicht,
werde mal einen Mann fragen.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
1 Kommentar:
Lieber Frank,
in der modernen Kunstgeschichte gilt Klimt als Frauenfeind, was wohl Deine gestrenge Lehrerin DAZU sagen würde?
Kommentar veröffentlichen