12 April 2010

Das Kastanium




In Brüssel steht das Atomium.

Eine architektonische Plastik erbaut zur Weltausstellung im Sommer 1958.
9 Kugeln sind mit 20 Rohren verbunden, sie stellen einen Eisenkristall in 165 milliardenfacher Vergrößerung dar.

Im Herbst 2009 saß ich, in der Septemberspätsommersonne,
unter prächtigen Kastanienbäumen und trank Weizenbier.
Das Gespräch kam wieder einmal auf das Brüsseler Atomium-
und schlagartig erkannte ich das die 9 Atomkerne in Wirklichkeit
ein Alkoholmolekül darstellen.
C2H5OH Das ist ein deutlich besseres Erklärungsmodell für die wahre Bedeutung des Atomiums.
Vergesst das Eisenkristall ,-es ist ein Alkoholmolekül.
Das Bauwerk müsste „Alkoholium“ heißen.

Ich bestellte ein zweites Weizen, und hob mein Blick in die prächtigen Baumkronen, wie prall und voll die Kastanien in den Bäumen hingen.
Die Zeit da ich ganze Gestüte aus knolligen Kastanienpferdchen
mein eigen nennen konnte sind schon lange vorbei.
Aber Bastlerdrang und Spieltrieb sind noch immer ungebremst,
und so reifte der Plan zum Bau eines Kastaniums.
Mit einer klaren 9er Struktur.
Auf einem Bein kann man nicht stehn, -und aller guten Dinge sind 3.
So entstand das Kastanium .
Es stellt 3 Alkoholmoleküle die in einander verquirrlt, eine metastabile Struktur bilden.
Ist es nicht ein berauschender Anblick?

Welt im Auge


05 April 2010

Karfreitagskarten


Schöner Tag




Schöner Tag.
Es war an einem der Spät-Wintertag, Mitte Februar, als Martin zu mir sagte: „Du hast frei, lass uns einen schönen, wilden Tag machen.
Einem solchen Tag muss man gewachsen sein. Zum guten Anfang war ein kräftiges Frühstück im Backhaus Sallenbusch eine gute Vorbereitung für unsere Wanderung. Die Temperaturen kreisten um den Gefrierpunkt. Am Morgen noch ein harrschiger Schritt durch den alten Schnee, am Nachmittag schon Pfützen und ein matschiges Geschlitter.
Wir waren Wandersmänner mit frohen Herzen und festen Schuhen.
Es ging durch Wald und Weinberge über Wiesen und Felder.
Kaum aus einem Waldlabyrint herausgetreten, hatte man einen Blick auf die Hügelketten des nahen Schwarzwalds.
So schön ist es im Nordbadischen.
Im Wald klopfte der erste Specht und über der Landstraße, zwischen den verschneiten Feldern, kreiste der Mäusebussard.
In einem kleinen Ort Namens Gondelsheim gibt es ein Gasthaus,
Man nennt es Löwentor.Man schreibt es Loewen Thor.
Dort kehrten wir ein,zu einer löwentorbischöflichen Bierverkostung.
Belgische Champagner-Biere in großer Auswahl und hohem Alkoholgehalt warteten auf uns.
Zu erst ein leichtes Blondes, dann ein starkes Dunkles.-welches auch noch IQ hieß und zur Stärkung des Geistes genossen wurde.
Die Wirkung lies auch nicht lange auf sich warten.
Bald setzte eine leichte Schwebung ein, die Zunge und Geist lockerte.
In heiterem Geplauder umkurvten wir die wichtigsten Themen,- was da wären: die Schönheit, die Liebe, die Kinder, über Liebesbeweise und Dankbarkeit .
Als wir in Gondelsheim beschwingt aufbrachen um wieder nach Hause zu gondeln bemerkte ich das mir meine Mütze fehlte.
Also lief ich zurück ins Gasthaus, fand dort aber keine Mütze.
Dafür aber Martins Handschuhe.
Später auf dem Heimweg traf ich meine Mütze wieder, halbertrunken lag sie in einer Tauwasserpfütze.
So fügte sich alles aufs Schönste mit dem Verlieren,Suchen und Finden.

Es war ein schöner wilder Tag.