19 Oktober 2008
Trinität
Drei Plastikbecher fielen hinter den Backofen.
Das geschah ganz unbemerkt,es gab kein Geräusch, keinen Geruch.
Bein Putzen fand ich sie wieder.
Och, dachte ich, das hätte böse enden können.
-Nocheinmal Glück gehabt.
Aus was für tollen thermoplastisch verformbarem Kunststoff
Plastikbecher sind.
Die Muse Zufall hat ihnen ein schnäbeliches Näschen eingeschmolzen.
Das sah ich sofort, um der Gesichtswerdung etwas nachzuhelfen und den zauberhaften Unfug zu steigern klebte ich zwei Äugelein auf die Becher.
Im Sonnenlicht bekommen die Becher Strahlkraft,
da werden sie orange durchscheinend mit prismatischen Reflexionen von gralsartiger Kostbarkeit.
Sehr erstaunlich für ein unbrauchbar gewordenes Wegwerfprodukt
das eigentlich schon auf dem Weg zum Gelben Sack war.
11 Oktober 2008
Schwarze Hubschrauber
Die schwarzen Hubschrauber kommen.
Ein dröhnender Lärm erfüllt den Himmel.
Das :“fattfattfattfattfattfattfattfatt“
kommt immer näher.
Irgendwann holen sie mich.
Im Hirnkino startet eine Apocalypse Now-Szene,
begleitet von lautstarker Musik Richard Wagners.
Die Germanen kannten die Walküren.
Die Bergerinnen der Gefallenen.
Jene Kriegsengel die den gefallenen Krieger aus der Schlacht heraus nach Walhalla trugen.
Heute nimmt mich der Hubschrauber von der Björn Steiger-Stiftung mit nach oben und bringt mich in die nächste Unfallklinik.
Nicht einen Hubschrauber gibt es der Walküre heißt.
Dafür heißen meine:
MBB/Kawasaki BK 117,
Bölkow Bo.105C,
und
SA 315B Lama.
03 Oktober 2008
Mache mich lachen Möwe
Alle Jahre wieder pünktlich zum Geburtstag verlässt ein, aus Sperrholz gesägtes-geschmirgeltes und mit Acrylfarbe bemaltes, Vögelchen meinen Basteltisch.
Der AUSTERNFISCHER unverkennbar an seinem schwarzweißen Gefieder und dem orangenen Beinen und dem Schnabel zu erkennen, war mein erster Holzvogel.
Ihn gibt es nur einmal. Von alle folgenden Vögel habe ich einen Zwilling gesägt.
Und nach Fertigstellung immer den Gelungeneren verschenkt.
Für das gute Standvermögen der Vögel sorgte anfangs ein quer einzusteckendes Stückchen hölzerne Grasnarbe.
Die späteren Modelle stehen auf dünnen Draht gestützt.
Leider hatte ich Anfangs nie an Orginalgröße oder eine art Maßstabsgetreuheit gedacht.
Der EISVOGEL-,
Welchen ich in echt nur einmal als blauen Strich überm Wasser gesehen habe,(Ein schriller Pfiff und ein blauer Strich. Das Glück einen Eisvogel, leibhaftig, zu sehn ist kurz,-und dann war es das...) Dieser Eisvogel ist recht groß ausgefallen, ein Riese, im Gegensatz
zur BLAUMEISE-, diesem gewandten Turner, ist unter meinen Händen zu einem übergewichtigen Zwerg wurde.
So stehen sie auf meinem Fensterbrett.
Ein Fensterbrett ist kein Naturkundemuseum.
Zur Seite steht ihnen der DOMPFAFF-, der Gimpel heißt.
Des Hähnchens schwarze Kappe und sein kardinalroter Wams lassen ihn recht katholisch aussehen.
Am Küchenfenster streckt der KIEBITZ, stolz seine Haube in die Höhe.
Still und wacker steht er Modell, atmet flach und beherrscht sich kein klagendes „pii-wit“ auszustoßen,- im Possing ist er echt gut.
Genauso still, ohne Lärm und Gezeter, steht im Schlafzimmer das ROTKEHLCHEN. Vielleicht sollte ich es zu meinem Wappentier machen weil es so quirlige und aufmerksam ist und ich eine Verwandtschaft spüre spätestens beim Rotwein trinken.
Zu guter Letzt das Badezimmerfenster.
Das gehört der LACHMÖWE.
Sie lacht nicht, macht nicht einmal „kih“
Mit nachsichtiger Heiterkeit stellt sie hier milde ihre Anmut zur Schau.
Das ist immerhin etwas und ich denke immer:
Mach mich lachen Möwe!
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